Heute mal ein
ruhiger Reisetag. Die 350 km nach Carnarvon waren wirklich keine
Hürde. Die Landschaft hat sich kaum geändert. Wir
fahren durch das Westaustralische Outback und das ist nur niedriges
Buschwerk, meist sehr trocken und die höchsten Bäume
gerade mal 2-3 Meter. Bis auf wenige Ausnahmen sehr flaches
und unheimlich weites Land. Die Strassen wie mit dem Lineal
gezogen und sehr eintönig. Über der Strasse flimmert
die Hitze und in der Ferne erinnert das Flimmern an sich spiegelndes
Wasser. Kleine Fatamorgana mitten im Outback. Nach 127 km des
ersten Abschnittes erreichen wir das Overlander Roadhouse. Eine
wichtige Station für alle Durchreisenden. Unbedingt den
Tank voll machen und wenn nötig mit Wasser eindecken für
den nächsten Wegabschnitt. Wenn alles gut geht gibt es
keine Probleme aber wenn nur mal der Motor streikt oder ein
Reifen kaputt geht, dann kann jeder Tropfen Wasser die Rettung
bedeuten, bis hier mal Hilfe kommt. Im Overlander Roadhaus haben
wir eine junge deutsche Frau getroffen, die seit 3 Wochen hier
arbeitet. Sie ist aus Wittenberge und versucht hier Fuß
zu fassen. Wollte aber noch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob
sie in Australien bleiben wird. Das nächste Roadhaus ist
das Wooramel Roadhaus. Noch verlassener wie das davor. Strom
gibt es hier nur über einen riesigen Generator der hinter
dem Haus deutlich zu hören ist. Wir machen hier eine kleine
Kaffeepause. So gegen 13:30 stehen wir schon in der Carnarvon
Space Tracking Station, über die der erste Mensch auf dem
Mond die bedeutenden Worte „…ein kleiner Schritt
für einen Menschen, ein großer Schritt für die
Menschheit…“ zur Erde geschickt hat. Hier steht
eine 30 Meter große Satellitenantenne, über die die
Erde die Botschaften vom Mond empfangen hat. Heute ist hier
alles verlassen und wird längst nicht mehr gebraucht. Geblieben
sind nur die Erinnerungen an ein denkwürdiges Ereignis
und sehr viel Schrott, der zum Andenken nicht abgerissen wird.
Unser Campground für die nächste Nacht ist schnell
geklärt. Und wir haben Zeit uns die Stadt noch etwas anzusehen.
Kleine Rundfahrt durch die Robinson Street, die so breit sein
soll, dass man ein Taxi von einer Straßenseite zur anderen
braucht ist schnell erledigt. Und so breit, wie in einem Reiseführer
beschrieben, ist sie dann doch nicht. Wir fahren noch ein Stück
weiter und besichtigen die One Mile Jetty, eine 1904 hier errichtete
Landungsbrücke, die 1,5 km weit ins Meer gebaut wurde um
großen Schiffen das Anlegen zu ermöglichen. Von hier
aus wurde bis 1930 die Schafwolle der umliegenden Farmen in
alle Welt verschifft. Kamelkarawanen brachten die Wolle nach
Carnarvon und die brauchten für die Tiere deshalb so breite
Strassen, wie es die Robinson Street ist. Auf die Landungsbrücke
kann man zu Fuß bis ans Ende laufen, oder man lässt
sich mit einer kleinen Bahn, die früher die Wolle zu den
Schiffen brachte, auf die Landungsbrücke fahren. Gegen
16:00 Uhr sind wir wieder auf unserem Campground und sitzen
in der schönen Nachmittagssonne, lesen und schwimmen im
Pool, jeder wie er mag. So könnte es immer bleiben…
Leider kann ich nicht weiter schreiben, ich muss an den Grill,
heute gibt es das erste BBQ... |